Foto eines Teils der Klagemauer

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Jüdische Gemeinde

Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Somborn

Wann sich die ersten Juden im Freigericht ansiedelten, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. In einer Spezifikation von 1337 werden vier in Somborn lebende Juden erwähnt.

Für die Zeit zwischen 1400 und 1702 gibt es kaum Daten für Freigericht. 1702 lebten zwei jüdische Familien am Ort. 1737 waren hier drei jüdische Männer und eine Witwe (evtl. jeweils mit Familie) ansässig. Im damalig als "Freigericht Wilmundsheim vor dem Berge" bezeichneten Gebiet ist 1748 die Existenz von vier Witwen und 22 Schutzjuden belegt („Schutzjude“ ist die Bezeichnung für ein mittelalterliches königliches Hoheitsrecht. Es stellte im Heiligen Römischen Reich dessen Träger gegen Bezahlung von Gebühren unter den Schutz des Kaisers). Etwas mehr als hundert Jahre später, 1853, wurden in Somborn 24 jüdische Einwohner gezählt.

1877 waren die jüdischen Familien nach den Familienvorständen: Seligmann Sonneberg, Abraham Sonneberg, Meyer Sonneberg, Hermann Sonneberg, Herz Löwenstein, Seligmann Kahn, Karl Strauß (Synagogenältester ab 1877) und Louis Strauß.

Es bestanden seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine Synagoge, eine jüdische Schule (Religionsschule) und ein rituelles Bad (angebaut an das Synagogengebäude, noch 1932 in Betrieb).

Von 1847 bis 1926 besuchten die jüdischen Kinder aus Somborn die israelitische Elementarschule in Meerholz. Dieser lange Weg wurde von den Kindern zu Fuß zurückgelegt. Seit 1903 war der jüdische Lehrer Benzion Wechsler aus Alzenau für den Unterricht der 15 jüdischen Somborner Kinder zuständig. Er erhielt dafür einen Gehaltszuschuss aus der Gemeinde Somborn. Die Vorbeterdienste in der Synagoge wurden vermutlich meistens ehrenamtlich von Gemeindegliedern getätigt.

Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Ferdinand Frank (geboren am 15.08.1881 in Kirchberg, gefallen am 12.08.1914). Sein Name steht auf dem Kriegerdenkmal der Gemeinde Somborn.

Um 1924 gehörten 42 Personen zur Gemeinde. Die jüdischen Kinder besuchten mittlerweile die Somborner Schule. Der Religionsunterricht der damals sieben jüdischen Kinder fand in einem Schulraum des Privathauses in der Hanauer Straße statt und wurde durch Lehrer Baruch Kleeblatt aus Meerholz erteilt. Im Schuljahr 1931/32 erhielten sechs Kinder der Gemeinde Religionsunterricht durch Lehrer Leopold Strauß aus Meerholz, als ehrenamtlicher Vorbeter wird Moritz Sonneberg erwähnt.

Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Niedermittlau beigesetzt.

Im Jahre 1933 lebten 47 jüdische Personen in Somborn (Juni 1933; 1,7 % von insgesamt 2.694 Einwohnern). In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindemitglieder aufgrund zunehmender Entrechtung und Repressalien fortgezogen (z. B. nach Frankfurt am Main oder Hanau) beziehungsweise ausgewandert (mindestens sieben Personen in die USA). 1939 wurden nur noch vier jüdische Einwohner in Somborn gezählt. Die letzten zwei, Ferdinand Kahn und seine Frau Lora, wurden 1942 aus ihrer Wohnung in Somborn (Ziegelstraße 3) abgeholt und über Gelnhausen, Hanau und Kassel in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

Quellenangaben

Foto einer menschlichen Skulptur hinter Stacheldraht

Personen

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Foto einer Karte von Somborn mit eingezeichneten Wohnhäusern der Jüdischen Gemeinde

Wohnhäuser

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Foto der Fassadenansicht der Alten Synagoge

Die Synagoge in Freigericht

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Foto der Seitenansicht der Alten Synagoge mit Mikwe

Info-Broschüre

Die Jüdische Gemeinde in Freigericht

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