Das Bild zeigt eine Karrikatur von Kaiser Barbarossa

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Sage von Freigericht

Die Sage von der Gründung Freigerichts

Das Bild zeigt eine Karrikatur von Kaiser Barbarossa

Kaiser Barbarossa zog im Jahre 1184 von Mainz nach Gelnhausen. Er benutzte zu dieser Reise die uralte Birkenhainer Straße. Von dem langen Ritt müde geworden, erspähte der Kaiser am Rande der Straße einen bequemen Lagerplatz, wo ein murmelndes Bächlein Gelegenheit bot, die durstigen Pferde zu tränken. Die Reisenden streckten sich zur Ruhe in das Gras, während die freigelassenen Pferde am Bachrand grasten.

Plötzlich wieherten die Pferde laut, sodass die Schläfer erschrocken emporfuhren und zu den Waffen eilten. Da ertönte auch schon das Angriffssignal der Ritter von der Rannenburg. Also ein feiger, hinterlistiger Überfall auf den Kaiser mit Begleitung. Aber die Rannenburger sollten kein leichtes Spiel haben. Wie ein Löwe wehrte sich der Kaiser; die Ritter folgten seinem mutigen Beispiel. Der hinterlistige Gegner war aber allzu stark gegen die geringe Zahl der kaiserlichen Begleiter.

In höchster Not kamen die Bauern aus der Umgebung zu Hilfe und schlugen mit Äxten, Sensen und Mistgabeln sowie Dreschflegeln auf die verhassten Rannenburger ein. Gar mancher bezahlte sein frevelhaftes Beginnen mit dem Leben. Aber auch viele Bauern und Knappen des Kaisers mußten ihre Kaisertreue mit dem Tode besiegeln. Als die Rannenburger ihre Sache verloren sahen, flohen sie auf ihre Burg zurück.

Der Kampf war beendet, der Sieg errungen. Die Verletzten wuschen ihre Wunden in dem klaren Waldbächlein. Das tat auch der Kaiser. Dabei sah er, daß das Wasser vom Blute gerötet worden war. Sich feierlich aufrichtend, sagte er laut: "Dieser Bach, der vom Blute so rot geworden ist, soll künftig Rotenbach heißen".

Dann wandte er sich zu den Bauern, die aus der Gegend herbeigeeilt waren, und sprach: "Weil Ihr Eurem Kaiser die Treue so tapfer erwiesen habt, will ich Euch kaiserlich belohnen. Ihr sollt künftig keinem andern Herrn untertan sein als dem Kaiser allein; frei sollt Ihr sein von allen Abgaben und Steuern; nur eine Fuhre Heu, auf dem sich zur ewigen Erinnerung an Eure Treue und Wachsamkeit ein lebender Hahn befinden muß, sollt Ihr mir jährlich auf meine Burg in Gelnhausen bringen". Von dieser Stunde an waren die Bauern dieser Gegend freie Männer, die ihr freies Gericht hegen durften. Die Gegend aber, aus der die Hilfe dem Kaiser in letzter Not gekommen war, heißt bis zum heutigen Tage Freigericht.

Das Sagenwappen

Das Wappen von Freigericht laut einer Sage

Auf Fahnen, Firmenschildern von Gastwirtschaften, auf Verpackungen und Etiketten von Waren, sieht man oft das sogenannte Freigerichter Wappen, das in seiner jetzigen Form kurz vor der Jahrhundertwende von dem verstorbenen Spessartvater und Heimatforscher Sanitätsrat Dr. Karl Kihn, dessen Wiege in der Mühle in Michelbach stand, auf Grund der Sage von der Entstehung des Freigerichts sowie seiner politischen und kirchlichen Zugehörigkeit in vergangenen Jahrhunderten zusammengestellt wurde. Es ist somit ein kombiniertes Wappen.

Der Wappenschild ist durch ein Achsenkreuz in vier Felder geteilt. Im linken oberen Feld befinden sich die gebrochenen Sparren, von denen der erste, dritte und fünfte in Rot, der zweite, vierte und sechste in Gold gehalten sind. Die Entstehung und Bedeutung des Hanauer Wappens konnte bis jetzt von den Historikern nicht restlos geklärt werden. Die im stumpfen Winkel angeordneten Sparren im Gesamtwappenschild als Sinnbild der gebrochenen Kraft nach der Niederlage bei Göllheim zu deuten, dürfte ins Reich der Phantasie verwiesen werden.

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    Weil die Grafen von Hanau und Kurfürsten von Mainz im Jahre 1500 zu gleichen Rechten von Kaiser Maximilian mit dem Freigericht belehnt wurden, es fast 250 Jahre gemeinsam verwalteten und 1748 so teilten, dass die Grafschaft Hanau, die nach dem Aussterben des Grafengeschlechtes an Hessen-Kassel fiel, das Zentgericht Somborn und Kurmainz die Gerichte Alzenau, Hörstein und Mömbris erhielt, wurden die Wappen dieser Territorialherren ins Freigerichter Wappen aufgenommen.

    Über den Ursprung des Mainzer Wappens, eines silbernen Rades im roten Feld, können die Historiker auch wenig sagen. Der Sage nach geht es zurück auf den Erzbischof Willigis (975 - 1011), unter dessen Herrschaft der erzbischöfliche Stuhl die weltliche Herrschaft antrat und seine eigenen territorialen Erweiterungen erzielte.

    Willigis stammte aus Sachsen und kam aus geringen Verhältnissen, er war der Sohn eines rechtschaffenen Wagners, und zeichnete sich schon in seiner Jugendzeit durch Gelehrsamkeit und Frömmigkeit aus. Zur Würde eines Erzbischofs und Kanzlers des Reiches emporgestiegen, hing er an seine Bettstatt ein hölzernes Rad, das ihn immer ermahnte, auch bei allem Glanze, der ihn umgab, seines Vaters zu gedenken und der Einfachheit seines Elternhauses nicht untreu zu werden. Seine Neider, deren er gar viele hatte, nahmen Kreide und malten ihm eines Nachts an das Tor und die Wände seines Hauses große Räder, die ihn schmähen sollten. Als er sie morgens erblickte, lächelte er und bestellte seinen Maler. „Male mir in Stuben und Säle", sagte er zu ihm, „weiße Räder auf rotdunklem Feld und setze darunter den Spruch: „Willigis, Willigis, denk, woher Du kommen bist." „Nimm haltbare Farbe und mische sie gut". Als nach einigen Tagen der Bischof seine Schmäher zum Saale rief, sahen sie zu ihrem Erstaunen die Räder und den Spruch. Sie waren beschämt, ließen den Kopf hängen und am folgenden Tag waren die Räder, die sie gemalt hatten, verschwunden. Willigis führte aber von dieser Zeit an das silberne Rad auf dunkelrotem Grunde in seinem Wappen. So kamen das Kurfürstentum Mainz und auch die Stadt selbst zu ihrem Rad im Wappen.

    Die drei Buchstaben S.P.A. im Felde des Mainzer Rades bedeuten Stift Sankt Peter und Alexander zu Aschaffenburg. Urkundlich kann nachgewiesen werden, dass die Pfarrei Somborn am 21. Dezember 1184 durch Papst Lucius III. mit vielen anderen Pfarreien wie Wirtheim, Obernburg, Ernstkirchen usw. dem Kollegiatstift in Aschaffenburg unterstellt wurden. Dieses Verhältnis ist geblieben bis zur Säkularisation 1803.

    Im Jahre 1821 kam Somborn zur Diözese Fulda. Die übrigen Teile des Wappens: Barbarossa, Heuwagen und ein Hahn, das Sinnbild der Wachsamkeit, wurden ins Wappen aufgenommen, weil der Sage nach die Freigerichter Bauern dem Kaiser Hilfe leisteten, als er 1184 vom Reichsfeste in Mainz kommend, auf der Birkenhainer Straße von den Rittern von Rannenberg überfallen wurde. Aus Dankbarkeit soll ihnen Barbarossa die Freiheit von allen Abgaben gewährt haben, nur einen Hahn und einen Wagen voll Heu sollten sie in der Burg zu Gelnhausen abliefern. Der historische Kern dieser Abgaben liegt in den persönlichen Dienstleistungen, zu denen die Bewohner der um Gelnhausen liegenden Gerichte dem Kaiser als dem Obereigentümer verpflichtet waren.

    Im übrigen wird durch die letztgenannten Bestandteile das Wappen stark überladen und findet deshalb nicht die Anerkennung der Regierung.

    Weitere Gründe für die Ablehnung: Kopf des Kaisers Barbarossa, Buchstaben S.P.A., überhaupt zu viel Sagenhaftes, zu wenig Historisches.

    Quelle: Festschrift „950 Jahre Somborn" im Jahre 1975,
    Texte: Rektor i. R. Paul Hupach und andere,
    Herausgeber: Gemeinde Freigericht